Wir arbeiten nach dem Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre
Der Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre (TBP-18) umfasst die ersten beiden Lebensjahrzehnte von Kindern und Jugendlichen. Für unsere pädagogische Arbeit gelten folgende Bildungsbereiche, wobei sich die Sprache als Querschnittsaufgabe in allen Bildungsbereichen wiederfindet.

 

 

1.    Sprachliche und schriftsprachliche Bildung
Sprache ist unser wichtigstes Kommunikationsmedium. Der Erwerb von Sprache ist ein eigenakti-ver, konstruktiver Prozess, in dem das Kind auf aktive Anregungen angewiesen ist. Dabei sind die ersten Lebensjahre von grundlegender Bedeutung für den Spracherwerb. In diesem Lebensab-schnitt wird schnell und leicht gelernt und folglich in großem Umfang Wissen erworben. Die Sprachbeherrschung, zuerst in Form der gesprochenen Sprache, später auch in schriftlicher Form, hat für das weitere Lernen eine herausragende Bedeutung.
In unseren Kitas legen wir sehr viel Wert auf die Kommunikation mit jedem einzelnen Kind. Wir schaffen dazu eine sprachanregende Umgebung und vertiefen die Sprachförderung mit gezielten Angeboten. Alle täglichen Abläufe in unserer Einrichtung werden durch Sprache begleitet.

Drei Beispiele aus unserer Praxis. Wir:

  • binden Kreisspiele, Erzählrunden, Rollenspiele, Fingerspiele und Geschichten in den Tagesablauf ein.
  • schaffen verschiedenste Sprachanlässe und begleiten Alltagssituationen (z. B. Körperhygiene, Aufräumen) sprachlich.
  • bieten gezielt für die Vorschüler verschiedene Übungsprogramme an. Hier werden das phonologische Bewusstsein, das Textverständnis, die Aufmerksamkeit und Konzentration, sowie weitere Sprachbereiche, wie Artikulation und Wortschatz gefördert.

 


2.    physische und psychische Gesundheitsbildung
Hygiene, körperliche Aktivität, Ernährung und der Unterschied zwischen den Geschlechtern sind von frühester Kindheit an wichtig. Dabei ist Bewegung ein wichtiges Mittel für Kinder, um sich mit ihrer Umwelt auseinander zu setzen. Sie machen wertvolle Erfahrungen mit sich und ihrem eige-nen Körper. Über die Bewegung erschließt sich das Kind die Welt und erlebt sich selbst als wir-kungsvoll. Es erkennt seine Stärken und Schwächen und vermag sich besser einzuschätzen.
Die gezielte Förderung der Grob- und Feinmotorik hilft dem Kind, selbstsicher zu werden und somit Selbstvertrauen zu erlangen.

Drei Beispiele aus unserer Praxis. Wir:

  • achten auf die tägliche gemeinsame Hygiene (Toilettengang, waschen, Zähne putzen).
  • nutzen regelmäßig viele verschiedene Bewegungsmöglichkeiten im Innen- und Außenbereich.
  • achten auf ein gesundes Verständnis und Verhalten gegenüber den unterschiedlichen Geschlechtern und gegenüber Behinderten und Älteren.

 

3.    naturwissenschaftliche Bildung
Kinder haben ein großes Interesse an den Vorgängen in der Natur. Die Neugier wird zuerst über die Sinne (Beobachten, Anfassen, Riechen, Hören und Schmecken) befriedigt, später mit der Sprache als Mittel der Kommunikation. Das Erforschen der Umwelt geschieht dabei weitgehend im Spiel.
Die Kinder entdecken täglich Dinge, über die sie gern mehr erfahren möchten. Ihre Fragen: „Wie geht das?“ „Was ist das?“ „Warum?“ „Wieso?“ fordern von den Pädagogen kindgerechte Erklärun-gen. Oft bieten sich Projekte an, die die Fragen der Kinder aufgreifen und in begreifbare logische Zusammenhänge bringen.

Drei Beispiele aus unserer Praxis. Wir:

  • beobachten Wetterereignisse (Sonne, Regen, Schnee, Wind etc.) und erleben Kälte, Wärme, Hitze und Feuchtigkeit.
  • spielen und gestalten mit Alltagsmaterialien (Steine, Knöpfe, Federn, Kastanien etc.)
  • lernen Regeln im Umgang mit technischen Geräten der Kita (CD-Player, Laptop, Lautsprecher, Tablet, Staubsauger, Mikrowelle, Backofen) und klären die Verwendung und Bedienung der Geräte.

 

4.    Mathematische Bildung
Mathematische Bildung umfasst weitaus mehr als das Zählen oder Beherrschen von Rechenauf-gaben. Wichtig ist vor allem, Alltagserfahrungen und -situationen strukturieren zu können. Die Kin-der sollen Muster entdecken und Lösungsstrategien entwickeln. Viele alltägliche Gegenstände und Zusammenhänge eigenen sich zum Erkunden der dahinterliegenden mathematischen Gesetzmä-ßigkeiten.

Drei Beispiele aus unserer Praxis. Wir:

  • ordnen und sortieren (Formen, Farben, Körper, Räume und Muster etc.)
  • arbeiten mit einfachen Mengenverhältnissen (viel, wenig, mehr, weniger, groß, klein etc.)
  • bauen und konstruieren mit verschiedenen Bausteinen und erforschen dabei Größen- und Formenzugehörigkeiten.

 

5.    Musikalische Bildung
Musik ist die Quelle der Freude. Für die Kinder ist sie untrennbar mit Bewegung verbunden. Nahe-zu alle Sinne werden bei der Musik gefördert. Die Kinder lernen dabei ihre Gefühle auszudrücken und ihre Spannungen abzubauen. Das Spielen mit Stimme und Sprache beglückt die Kinder, för-dert die Fantasie und die Kreativität.
Wir begrüßen jeden Tag mit Musik und singen in vielen Situationen spontan oder begleitend. Aber auch gezielte Sing- und Bewegungsspiele bringen die musikalische Bildung in den Kita-Alltag.

Drei Beispiele aus unserer Praxis. Wir:

  • lernen Instrumente kennen, unterscheiden und einzusetzen oder musizieren mit Alltagsgegenständen.
  • nutzen Gesang zu Übergängen im Tagesablauf (z. B. Aufräumen, Waschen, Essen.)
  • entwickeln das Rhythmik- und Musikgefühl beim Turnen, Tanzen und Musizieren.

 

6.    künstlerisch-ästhetische Bildung
Unterschiedlichste Materialien und Dinge regen die Sinneswahrnehmungen der Kinder an. Sie probieren aus und entwickeln so bereits vorhandene Fähigkeiten weiter. Durch Kritzeln, Bauen, Umstoßen oder Zerreißen erfahren sich bereits die Kleinsten als Gestalter und erleben, dass sie selbst wirksam werden.
Wir experimentieren und konstruieren mit unterschiedlichsten Materialien, schaffen den Kindern dabei Freiräume und begleiten sie in ihrer persönlichen Entwicklung. Oft motivieren sich die Kinder gegenseitig und sind dabei sehr kreativ. Die Ergebnisse stellen die Kinder in der Gruppengalerie aus.

Drei Beispiele aus unserer Praxis. Wir:

  • stellen den Kindern ein umfangreiches Sammelsurium für Rollenspiele (Kostüme, Kleider, Schuhe, Taschen, Hüte etc.) zur Verfügung.
  • gestalten kleine oder große Kunstwerke, arbeiten allein oder in Gruppen.
  • stellen unterschiedlichste Materialien zur freien Verfügung (Stifte, Farben, Pinsel, Alltagsmaterialien, Papiere, Knete etc.) oder verwenden Naturmaterialien.


7.    philosophisch-weltanschauliche Bildung
Kinder setzen sich unablässig mit sich selbst und der Welt auseinander und entwickeln so ihre ei-gene Identität. Sie erfahren Normen und Werte im menschlichen Zusammenleben und erfahren was fair oder unfair ist. Das finden sie nicht für sich allein heraus, sondern in der Begegnung mit anderen.
Durch die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit erfahren die Kinder Würde und entwickeln Stolz auf ihre Aktivitäten und die hervorgebrachten Ergebnisse.
Ihre Fähigkeit, sich in andere hinein zu versetzen, entwickelt sich bereits in frühester Kindheit. Durch vielseitige Erfahrungen in unterschiedlichsten Situationen erfahren die Kinder Verständnis, Achtung und Respekt und können das so auch anderen gegenüber zeigen.

Drei Beispiele aus unserer Praxis. Wir:

  • bewältigen gemeinsam alltägliche Handlungen (Tisch decken, aufräumen, an- und ausziehen etc.)
  • lassen das Empfinden von Freude und Glück, Trauer und Verlust, Versagen und Angst sowie Ärger und Frust zu und teilen das den anderen auch mit.
  • ermutigen das Stellen von existentiellen Fragen (Warum lachen mich die anderen aus? Warum heiraten nur Erwachsene? Warum streiten sich meine Eltern? Warum haben manche Kinder eine andere Hautfarbe?)

 

8.    religiöse Bildung
Für uns bedeutet religiöse Bildung in erster Linie, eine verlässliche Bindung aufzubauen und so ein grundlegendes Vertrauen und das Gefühl von Verbindlichkeit zu schaffen. Das Grundvertrauen bildet eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass ein Mensch sich selbst, anderen Menschen oder auch Gott vertrauen kann.
Die Kinder lernen, sich einzumischen und erkennen, dass sie durch Kommunikation wirksam sind. Wir nehmen Bezug zur zunehmenden multireligiösen Entwicklung unseres Umfeldes und den da-mit verbundenen Glaubensauffassungen und Lebenshaltungen.
Wir erfahren durch religiöse Schriften und Bücher, dass Gott fürsorglich ist und uns stets begleitet. Erfahrungen mit Gott sollen helfen, sich auf Zeit von engen Bezugspersonen zu trennen (die trotz-dem da sind) und sich auch auf „fremde“ Menschen einzulassen.

Drei Beispiele aus unserer Praxis. Wir:

  • geben Sicherheit durch Rituale im Tages-, Wochen- und Jahresverlauf.
  • entdecken und besprechen religiöse Fragen und entsprechende Gefühle.
  • praktizieren einen wertschätzenden Umgang mit den eigenen und den anderen kulturellen bzw. religiösen Alltagspraktiken.

 

9.    Medienbildung
Durch Vorlesen, Erläutern und Nacherzählen schaffen wir einen ersten Zugang zu der Welt der Medien. So lernen Kinder z. B. einen Koalabären kennen, ohne ihn je gesehen zu haben.
Die Kinder sollen die Medieninhalte verstehen lernen und erkennen, dass sie etwas „Gemachtes“ sind, eine Fiktion. Es werden Dinge gezeigt, die es gibt oder welche, die erfunden sind.
Die Kinder entwickeln dabei ein Bewusstsein für ästhetische Kriterien und einen eigenen Ge-schmack (was ist schön, gut, lustig, eklig, erschreckend etc.) Sie zeigen Verhalten (auch Aus-weichverhalten), welches wir bestärken. Dadurch lernen die Kinder, auf das eigene Gefühl zu ver-trauen und darauf zu hören.

Drei Beispiele aus unserer Praxis. Wir:

  • Setzen neben den bewährten analogen (Bücher, Zeitschriften) digitale Medien (CD, Tablet, Laptop, Webseiten und Apps, Spielroboter etc.) ein.
  • spielen Mediengeschichten nach und präsentieren die Ergebnisse (in der eigenen Gruppe, gruppenübergreifend, bei Veranstaltungen).
  • entwickeln ein Bewusstsein für Medienrituale (Märchen zum Einschlafen, Musikstunde).

 

10.    zivilgesellschaftliche Bildung
Zunächst basiert die Teilnahme der Kinder am gesellschaftlichen Leben über uns Erwachsene. Durch vertrauensvolle Beziehungen werden die räumlichen und sozialen Erfahrungen erweitert. Wie nehmen die Kinder wahr und ernst und geben wertschätzende Rückmeldungen.
Wir legen Wert auf ein Umfeld, das positiv mit Verschiedenheit umgeht. Alle sind individuell, trotz-dem gelten für alle die gleichen Regeln, von denen wir einige gemeinsam mit den Kindern erarbei-ten und festlegen. Stereotype Zuschreibungen und Ausgrenzungen lehnen wir ab.
Uns ist wichtig, dass sich die Kinder aktiv beteiligen, sich mit dem Kindergarten identifizieren und ein Gefühl der Gemeinschaft erleben. Unterschiedliche Sichtweisen zu einem Thema akzeptieren und fördern wir genauso wie soziale Unterschiede. Entscheidend ist, dass wir Vielfalt und Indivi-dualität positiv und wertschätzend aufgreifen.

Drei Beispiele aus unserer Praxis. Wir:

  • verdeutlichen ein faires Miteinander im Alltag und zeigen, dass alle Menschen Rechte und gleichberechtigte Bedürfnisse haben.
  • klären gemeinsam Fragen wie „Was magst du?“ „Wen magst du?“ „Was hat dir heute besonders gefallen?“ „Was macht einen Freund aus?“
  • beschäftigen uns mit den verschiedenen Lebensformen (klassische Familie, Patchworkfamilie, Singles etc.)
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